Klimaschutz ist ein Marathon

Ein Höhepunkt 2023 war das Raiffeisen Forum im September in Bern. Die Teilnehmenden von links nach rechts: Vincent Eckert, Klimastiftung Schweiz; Albert Rösti, Bundesrat; Monika Rühl, Economiesuisse; Gian Andri Diem, dhp technology; Dr. Martin Meyer, Wirtschaftskammer Liechtenstein, Prof. Dr. Thomas Stocker, Uni Bern

 

Das Jahr 2023 war reich an Meilensteinen für die Klimastiftung Schweiz. Erfreulich war der ungebrochene Zulauf an innovativen Klimaschutzprojekten. Und die Tatsache, dass sich viele einst geförderte Produkte erfolgreich am Markt etabliert haben. Ausserdem konnte 2023 mit der ETH Zürich eine wertvolle Wissenspartnerschaft eingegangen werden.

Die Klimastiftung Schweiz erfüllte auch 2023 ihren Anspruch, Klima-Innovationen von der Wirtschaft für die Wirtschaft zu fördern. Es wurden insgesamt 17 neue Projekte mit mehr als 2,4 Millionen Franken unterstützt. Damit ist die Gesamtzahl der unterstützten Innovationsprojekte auf über 180 angewachsen. Der Innovationsstandort Schweiz-Liechtenstein überzeugte mit viel mutiger Kreativität. So hat uns zum Beispiel die Genfer Firma Lightswing Solar mit ihren leichten, vertikalen Solarmodulen überzeugt. Diese widerstehen dem Wind, indem sie schwingen.

Schwingende Solarpanels der Firma Lightswing widerstehen dem Wind. Bild: Lightswing.

Das Projekt «kohlenstoffarme und zirkuläre Geschossdecke» der Zuger Rematter stellt nachhaltige Geschossdecken aus Holz und Lehm her. Diese sollen Stahlbeton ersetzen, der einen höheren CO₂-Impact und weniger starke Zirkularitätseigenschaften hat. Das ETH Spin-off Caterra hat einen Jätroboter entwickelt, der zur Unkrautvernichtung in der Landwirtschaft zum Einsatz kommt.

Der von den Caterra-Gründern Manuel Strahm (l.) und Aurel Neff entwickelte Roboter
fährt elektrisch sowie GPS-gesteuert durch Gemüsefelder.
Bild: Caterra

Viele einst geförderte Projekte und Technologien haben sich gut am Markt etabliert, wie zum Beispiel die 2020 unterstützte Neustark. Die Firma hat ein Verfahren entwickelt, um CO₂ in Abbruchbeton zu speichern. Die Nachfrage ist gross, denn weltweit sorgt die Betonproduktion für etwa sieben Prozent der CO₂-Emissionen. «In Zürich beispielsweise ist es vorgegeben, dass bei Neubauten mit CO₂ versetzter Abbruchbeton zum Einsatz kommt», sagte Neustark-CEO Valentin Gutknecht dem Tages-Anzeiger. «Das ist nachhaltig und hilft Technologien wie unserer zum Durchbruch.»

Ebenfalls ein Erfolgsmodell ist das 2016 geförderte Projekt des Berner KMU reCIRCLE. Die Firma ersetzt Einwegverpackungen durch wiederverwendbare, qualitativ hochwertige und ökologischere Verpackungen. Die Berner sind seit kurzem Teil eines internationalen Forschungsprojektes, wo sie für die Markttests verantwortlich sind. Für CEO Jeannette Morath spiegelt das Projekt die Vision von reCIRCLE wider: «Alles, was hilft, eine Verhaltensveränderung in der Gesellschaft zu unterstützen.»

Die Zuger Firma Rematter (und ihre Gründer Tobias Bonwetsch (l.) und Götz Hilber)
stellt nachhaltige Geschossdecken aus Holz und Lehm her.
Bild: Rematter

Die Gremien der Klimastiftung Schweiz – der Beirat mit gut 30 Mitgliedern und der Stiftungsrat mit 10 Mitgliedern – sondieren zweimal im Jahr die eingegangenen Projekte und prüfen sie auf Machbarkeit und Impact auf den Klimaschutz. Dieser regelmässige gegenseitige Austausch beflügelt nicht nur die Partner oder die Stiftung, sondern kommt auch den unterstützten Projekten zugute, die wiederum vom Netzwerk und der Expertise profitieren.

Die Klimastiftung Schweiz ist nicht nur für Antragssteller attraktiv, sondern auch für Unternehmen ein spannender Partner. Unterdessen engagieren sich 31 namhafte Dienstleistungsunternehmen wie Banken, Versicherungen und Beratungsfirmen als Partner der Klimastiftung Schweiz. Dank dieser Unterstützung kann die Stiftung ihre Leistung erbringen. Im Rahmen einer 2023 neu aufgegleisten Kooperation unterstützt die Dozentur für Bau und Technologie der ETH Zürich (BUK ETHZ) die Klimastiftung Schweiz bei der technischen und wissenschaftlichen Beurteilung von Finanzierungsanträgen im Bereich Baumaterialen und Methoden. Zudem werden die geförderten Projekte für den Markt sichtbarer gemacht.

Das Jahr 2023 stand auch im Zeichen des 15-Jahr-Jubiläums. Die Allianz Cinema Night am Zürichhorn in Zürich war im Juli 2023 der perfekte Ort für die 15-Jahr-Jubiläumsfeier der Stiftung. Die geladenen Gäste tauschten sich in ungezwungener Atmosphäre aus. Im Fokus standen fünf von der Klimastiftung Schweiz geförderte Projekte. Auch 2024 findet der beliebte Networkingevent wieder statt und zwar am Montag, 12. August.

Im September wurde im Berner Raiffeisen Forum in einer hochkarätig besetzten Runde diskutiert. Erstmals in der Geschichte der Stiftung trat mit Albert Rösti ein Bundesrat auf. «Innovationen und Technologien zur Dekarbonisierung sind sehr wichtig, um die Ziele des im Juni vom Volk angenommenen Klimaschutzgesetzes zu erreichen», betonte der UVEK-Vorsteher. Nach dem Bundesrat diskutierte ein Podium über die aktuellen Klima-Herausforderungen. Als Vertreter der KMU nahm Gian Andri Diem, Co-Founder und Managing Partner dhp technology teil, als Vertretende der Wirtschaft Monika Rühl von
Economiesuisse und Dr. Martin Meyer von der Wirtschaftskammer Liechtenstein, als Vertreter der Forschung der Berner Klimaexperte Prof. Dr. Thomas Stocker sowie als Vertreter der Klimastiftung Schweiz Vincent Eckert, seit Gründung 2008 Geschäftsführer, teil.

Klimapolitisch wurde 2023 von zwei Meilensteinen geprägt. Im Juni nahmen die Schweizer Stimmberechtigten das Klima- und Innovationsgesetz an und in der zweiten Jahreshälfte wurde das revidierte CO₂-Gesetz in den beiden eidgenössischen Räten behandelt.

Die Klimastiftung Schweiz nimmt diese Entwicklungen positiv zur Kenntnis, agiert aber seit der Gründung 2008 als politisch unabhängige, klima-innovative Beschleunigerin und verknüpft erfolgreich Wirtschaft mit Wirtschaft. Vielen Dank für das Interesse an der Klimastiftung Schweiz. Wir bleiben auch im sechzehnten Jahr unseres Bestehens dran. Klima schützen, KMU stärken gilt mehr denn je. Klimaschutz ist kein Sprint, keine Mitteldistanz, er ist ein Marathon.

Thomas Hügli, Stiftungsratspräsident, und Vincent Eckert, Geschäftsführer

Über die Klimastiftung Schweiz

Klima schützen. KMU stärken. Nach diesem Motto unterstützt die Klimastiftung Schweiz Projekte kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Stiftung hat seit ihrer Gründung 2008 Förderbeiträge in der Höhe von über 39 Millionen Franken für über 2'500 KMU im Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz ausbezahlt.

Die Klimastiftung Schweiz wurde als gemeinnützige, unabhängige Stiftung gegründet. Sie ist unter Bundesaufsicht und steht interessierten Firmen offen, die durch einen effizienten und gezielten Einsatz der Rückverteilung aus der CO2-Lenkungsabgabe den Klimaschutz verstärken wollen.

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