So geht Kreislaufwirtschaft!
Ohne Kreislaufwirtschaft, kein Netto-Null. Ein schonender Umgang mit Ressourcen ist für unsere Klimazukunft von grosser Wichtigkeit. Der Begriff Kreislaufwirtschaft oder «Circular Economy» hat sich in den letzten zehn Jahren etabliert, und viele der von der Klimastiftung Schweiz unterstützten Projekte orientieren sich daran. Doch was ist damit konkret gemeint und wie lässt sich Kreislaufwirtschaft in der Praxis umsetzen?
Die Kreislaufwirtschaft setzt auf die Umwandlung von Abfall in Ressourcen: Vermeintliche Abfallprodukte und Reststoffe – zum Beispiel aus der Industrie – erhalten ein zweites Leben. So werden Ressourcen wiederaufbereitet, die Verschwendung wird reduziert. Im Zentrum stehen dabei möglichst ressourceneffiziente Materialien mit einem geringen CO2-Fussabdruck. Mit der Kreislaufwirtschaft sollen Ressourcenverbrauch, Abfälle und Emissionen reduziert, und so das Klima geschont werden. Viele von der Klimastiftung Schweiz unterstützten Projekte basieren auf dieser Zukunftsvision.
FluidSolids zum Beispiel ersetzt herkömmliche Polymere auf Erdölbasis durch biologisch abbaubare Verbundstoffe. Nussschalen, Holzfasern, Brauereiabfälle, Papier und andere Reststoffe werden dank innovativer Technologie in kompostierbare Biokomposite umgewandelt. Aus Abfall entsteht eine Art Kunststoff, mit dem sich im Vergleich zu petrolbasiertem Kunststoff bis zu 80% CO2 einsparen lassen.
FluidSolids.
Bloom Biorenewables sucht ebenfalls nach Alternativen für Erdöl-basierte Produkte. Das Startup aus dem Kanton Freiburg wandelt Pflanzen in Energie und erneuerbare Materialien um. Aus Biomasse entstehen so nachhaltige Bestandteile für Alltagsprodukte wie Parfüms, Textilien oder Kunststoffe. Bloom Biorenewables hat eine Technologie entwickelt, um die einzelnen Bestandteile von Pflanzen (Zellulose, Hemizellulose und Lignin) zu unterscheiden, ohne sie zu verändern. Das Resultat: ein zielgerichtetes, biologisch abbaubares und erschwingliches Produkt.
Bloom wandelt Pflanzenabfälle in nachhaltige Bestandteile für Parfum und andere Alltagsprodukte um.
reCIRCLE setzt auf eine Kreislaufwirtschaft im Take-away-Geschäft: Immer mehr Menschen verpflegen sich unterwegs. Die dabei üblicherweise verwendeten Einweggefässe produzieren Unmengen an Abfall. Diesen möchte das Berner Unternehmen reCIRCLE vermeiden: Es entwickelt innovative Mehrwegverpackungen für die Gastronomie. Schon über 1’800 Gastronomiebetriebe in der Schweiz bieten die nachhaltigen reCIRCLE-Behälter an bzw. nehmen diese zurück. Die Klimastiftung Schweiz hat das Startup schon mehrfach unterstützt, unter anderem bei der Vergrösserung des Sortiments und der Entwicklung der reCIRCLE-App.
Rheija Hug und Jeannette Morath von reCIRCLE am Networking-Event der Klimastiftung Schweiz in Zürich (August 2022).
Nachhaltige Lösungen sind auch in der Verpackungs- und Versandindustrie gefragt. Ponera entwickelt intelligente und modulare Paletten mit dem Ziel, die Verpackungskosten zu senken, Abfall zu vermeiden und die Ineffizienz im Transportwesen zu verringern. Im Gegensatz zu herkömmlichen Holzpaletten sind die Ponera-Paletten wiederverwendbar und bestehen aus biologisch abbaubaren Materialien.
Der Bund unterstützt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. «Gelingt es, Material- und Produktekreisläufe zu schliessen, können Rohstoffe immer wieder von neuem verwendet werden», heisst es beim Bundesamt für Umwelt. Davon profitierten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft. Innovative Umwelttechnologien seien deshalb aktiv zu fördern.
Auch die Klimastiftung Schweiz setzt sich seit ihren Anfängen im Jahr 2009 für eine Kreislaufwirtschaft ein, die auf den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung beruht und den Einsatz umweltschädlicher oder energieintensiver Prozesse einschränkt.
Mit vereinten Kräften für den Klimaschutz
«Von der Wirtschaft für die Wirtschaft und fürs Klima». Nach diesem Prinzip unterstützt die Klimastiftung Schweiz Projekte kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Stiftung hat seit ihrer Gründung im Jahr 2008 Fördergelder in der Höhe von 33 Millionen Franken für über 2'100 KMU in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gesprochen.
Die Klimastiftung Schweiz wurde als gemeinnützige, unabhängige Stiftung gegründet. Sie ist unter Bundesaufsicht und steht interessierten Firmen offen, die durch einen effizienten und gezielten Einsatz der Rückverteilung aus der CO2-Lenkungsabgabe den Klimaschutz verstärken wollen.